WARUM EINE SCHULE IN UGANDA UNTERSTÜTZEN?

Weltweit gehen nach einer Studie der UNESCO 63 Millionen Kinder nicht zur Grundschule, davon alleine 34 Millionen in Sub-Sahara-Afrika. Viele Millionen Kinder in Entwicklungsländern besuchen zwar eine Schule, aber die Ausbildung ist nur mangelhaft, da die Ausrüstung der Schulen nicht dem aktuellen Stand entspricht, unterbezahlte Lehrer keinen Unterricht halten oder die Schüler nicht regelmäßig zur Schule gehen.

Universal Primary Education (UOE) ist seit 1997 im "CPE Act" in Uganda festgelegt, d.h. staatliche Schulen und ein Mittagessen ohne Schulgebühren bis zur 7. Klasse. Dieses Angebot wird auch durch Schulneubau, Klassenräume und Lehrer unterstützt. Offiziell gehen seither viel mehr Jungen und Mädchen zur Schule als zuvor.

Leider verlassen die Schüler:innen die Schule oft ohne grundlegende Fähigkeiten in Rechnen, Schreiben und Lesen. So liegt die Analphabeten-Quote weiterhin bei ca. 23,5% (The World Factbook, abgerufen Mai 2022).

Die Ursachen dafür sind eine schlechte Ausstattung der Schulen, weite Wege zur nächsten Schule führen zu Fehlstunden von Schüler:innen und Lehrer:innen, Lehrer:innen sind wegen der schlechten Bezahlung oft zu anderen Beschäftigungsverhältnissen gezwungen und bleiben fern. Aber auch die gesellschaftlichen Umstände in den armen Bevölkerungsschichten lassen einen geregelten Schulbesuch oft nicht zu und Besonders Mädchen und Frauen werden aufgrund des ugandischen Frauenbildes zusätzlich benachteiligt.

Die Corona-Pandemie hat durch eine ca. zwei Jahre andauernde Schulschließung im ganzen Land die Situation noch verschlechtert. Obwohl Ersatzunterricht im Fernsehen ausgestrahlt wurde, konnten mangels Fernsehgeräts und/oder Strom nur die wenigsten Kinder daran teilnehmen. Viele Kinder werden außerdem niemals in die Schule zurückkehren, da sie in der Zwischenzeit eine Arbeit aufnehmen mussten und/oder die Eltern nach der Pandemie nichtmehr in der Lage sind, Schulgebühren zu zahlen. Viele Mädchen wurden verheiratet und haben Kinder bekommen.

Die ugandische Regierung veröffentlicht dazu Fakten in der jährlichen "Uwezo Bildungsstandevaluierung". Hier zusammengefasst wichtige

Fakten aus der "Uwezo Bildungsstandevaluierung Uganda" von 2021:

  • Die Pandemie hat das Überalterungsproblem der Erstklässler verschärft. So waren 2021 39% der Erstklässler bereits 8 Jahre alt im Vergleich zu 33% im Jahr 2018. Das Einschulalter sollte eigentlich 6-7 Jahre betragen.
  • Die Prozentzahl der Kinder der Klassenstufen 2 bis 7 (insgesamt) mit voller Lesekompetenz (Fähigkeit, eine Geschichte in Englisch auf dem Niveau der zweiten Klasse) stieg auf 39,5% verglichen zu 32,5% im Jahr 2018. Jedoch die Analphabetenquote derselben Altersgruppe hat sich verdoppelt auf 11,6 % verglichen mit 6,2% im Jahr 2018. In der 3. Klasse allein stieg die Quote auf 25,1% verglichen mit 12,7% (2018).
  • In der Muttersprache stieg die Nicht-Leser-Quote in der dritten Klasse von 40,5% auf 54,4%. In Klassenstufe 7 konnte sich die Quote der vollen Lesekompetenz jedoch leicht verbessern von 57,3% auf 68%.
  • Die Prozentzahl der Kinder der Klassenstufen 2 bis 7 (insgesamt) mit voller Kompetenz im Rechnen (Fähigkeit, eine Divisionsrechenaufgabe auf dem Niveau der zweiten Klasse zu lösen) stieg seit 2018 von 45,4% auf 48,4%. In der dritten Klasse allein viel sie jedoch von 22,8% auf 20,7%.
  • Die Prozentzahl der Kinder mit voller Kompetenz im Rechnen und Lesen in der genannten Altersgruppe stieg im selben Zeitraum von 26% auf 32%. In Klassenstufe 3 blieb die Zahl konstant bei 7%.
  • Die Anzahl der achtjährigen Kinder, die nicht lesen können, stieg auf 50,7% im Vergleich zu 32,8% im Jahr 2018. Die Zahl der nicht Rechner stieg von 22,4% auf 31,3%.
  • Generell ließ sich feststellen, dass der Lernstand jüngerer Kinder durch die Pandemie negativer beeinflusst wurde als der älterer Kinder.
  • Die am häufigsten genutzten Medien für das Selbststudium während des Lockdowns waren Radio und von der Regierung gedruckte Lernblätter.
  • Kinder geben an, während der Pandemie die folgenden Fähigkeiten erlernt zu haben: Gärtnern, Kochen, Holzkohleherstellung, Mauern, Bauen.
  • Das Schüler : Lehrer – Verhältnis an Grundschulen ist durch die Pandemie stark gestiegen. Geschätzt wird für 2020 ein Verhältnis von 65:1 verglichen zu 52:1 im Jahr 2018. (Vergleich Europa 15 zu 1)
  • Besonders in Ost- und Norduganda herrscht ein gravierender Klassenraummangel.
  • 93% der Schulen, die an der Studie teilgenommen haben, bestätigen das Vorhandensein von Sanitäreinrichtungen und Handwaschvorrichtungen. 85% haben Wasser und Seife.

Weitere Informationen:

Uwezo Bildungsstandevaluierungen der vergangenen Jahre
Uganda Bureau of Statistics
IBANDA DISTRICT publications
EFA Global Monitoring Reports der vergangenen Jahre